Sonntag, 27. Dezember 2015

Und da ist der Schnee!

(Mit Mollys Hundehäuschen als rote Kirsche auf dem kaltnassen Sahnehäubchen)
Liebe Grüße von einer jetzt endlich zufriedenen
Vera

Freitag, 25. Dezember 2015

Jul;

Morgen soll's schneien. 20 cm. Hoffentlich haben sich die schwedischen Wetterfrösche auch keinen Scherz aus meinem Grinsegesicht gemacht, als ich davon gehört habe.
Weihnachten aber war auch ohne Schnee schön. Nachdem am Vorweihnachtsabend 3 von 4 Gastgeschwistern zuhause waren, wurde der Weihnachtsbaum geschmückt.
Rote Kugeln, deutsche von Mama gemachte Liederbuch-Engelchen, Schwedenflaggen, Strohherzen, Holzgeschnitztes, eine goldene Christbaumspitze vor altmodischer, cremefarbener schwedischer Mustertapete. Am Abend wurde Glögg getrunken und Obererthaler Stollen gegessen.
Pepparkakor und helle Plätzchen,
der Wettbewerb, wer sich den Mund beim Äpplemunkar essen zuletzt ableckt,
Geschenkverpackungen, beschriftet mit till Vera från mamma,
Julklappsrim-Stress vor dem Weihnachtsessen,
das anschließende Vorlesen und sich denken mit deutschem Akzent hört sich das sicherlich lustig an,
das Lachen, wenn der Reim missglückt ist, das trotzdem anerkennende Klatschen,
die Stille, als Kalenderbilder angesehen werden,
der Lärm, wenn ein altes Kinderspiel von Leuten mit dem gemeinsamen Durchschnittsalter von 210 Jahren gespielt wird und jeder sich mit Kinderstimme an damalige das war unfair!-Eskalationen erinnert,
das Rauskramen von alten Geschichten, die die Familie zum Lachen bringen,
das wohltuende Gefühl, wenn man vormittags in der Gemeindekirche steht und Weihnachtsessen für die Flüchtlinge austeilt.
Das Lachen, das einem entgegen strahlt.
Das Lachen, das man selbst lacht, wenn man vom großen Bruder als Schwester vorgestellt wird.
Kalle Anka mit mehr als der halben schwedischen Bevölkerung um Punkt 15:00 Uhr schauen,
der Duft von frischen Pepparkakor, der einen von Beginn Dezember im Haus begleitet,
die Überraschung, wenn man plötzlich merkt, dass man nur noch Schwedisch redet,
dass Englisch plötzlich wieder 2. Sprache geworden ist, und dass man mehr kann als man gedacht hätte,
die Anerkennung von Seitens meiner Gastfamilie, der kleine gewisse Stolz, den man sich selbst erlaubt.
Die Zugfahrten durch das halbe Land, um andere Austauschschüler zu treffen,
die Freude, wenn man Oma in Deutschland an Weihnachten anruft,
die Pakete aus Deutschland, von den wundervollsten Freunden, die man sich vorstellen kann - die lieben, lieben Briefe, die Gedanken auf Papier, die alleine mir gelten und für die jemand seine eigene Zeit gegeben hat.
Die kleine Heimwehattacke, wenn Papa sagt, beim Essen wird ein Bild von mir auf dem Tisch stehen.
Das 'Ich hab noch ein Paket oben, aber ich warte, ich will die Karte nicht wegpacken.'
Die schöne Zeit, die verstreicht, wenn man bis 2 Uhr nachts an einem Design-Pepparkakshus bastelt,
die Enttäuschung, wenn es nach 2 Tagen leider kollabiert,
und der Gastbruder, der alles daran setzt, es wieder aufzubauen.
Die älteste Gastschwester, die heimkommt und jeden im Haus glücklich macht, einfach mit ihrer Art.
Das ist, das war und das bleibt mein Weihnachten hier in Schweden.
Unvergesslich.





God Jul!
önskar 
Vera

Dienstag, 8. Dezember 2015

Weihnachten, Gedanken

Weihnachten nimmt alles ein. Man träumt ueber Weihnachten, man möchte endlich Schnee haben (ja, richtig! Kein Schnee hier bis jetzt. Schnief.), der Stress mit den Geschenken geht los, man hat aber irgendwie trotzdem keine Ahnung wie eine bestimmte Sache bei Menschen ankommt, bei denen man seit 4 Monaten lebt. Viele viele Karten muessen geschrieben werden, Päckchen kommen an und (sollten eigentlich) verlassen das Haus, und oh man, Unmengen an Geld gehen dafuer drauf. Warum muss man denn fuer kleine Aufmerksamkeiten so viel Geld ausgeben? Doof. Aber naja, so ist das halt.
Auch ueberlege ich im Moment, ob ich vielleicht zum Halbjahr die Schule wechseln sollte. Mehr dazu erkläre ich euch aber in einem mehr strukturierten Post, denke ich.
So langsam fängt man wirklich mal an, sich einzuleben. Die Sprache wird immer noch jeden Tag besser. Schwedisch verstehe ich fast ohne Probleme und ehm, naja, die Antworten...ich denke, sie werden langsam auch immer besser verstanden :-D
Das war ein kurzes Hallo von mir, ja, ich lebe noch, und nein, im Moment gibt es halt nicht so viel zum Drueber-Schreiben. Tut mir Leid. Fotos muesste ich auch mal wieder fuer euch machen.
Hab euch lieb, schöne Adventszeit (Weihnachtsfeeling ist noch nich soo da..),¨
eure
Vera

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Es tut mir unglaublich leid, aber im Moment hab ich zwar sooo viel im Kopf was ich euch erzählen könnte, und trotzdem krieg ich kein Wort auf den Bildschirm. Vielleicht sollte ich einfach mal anfangen mit irgendwas  -
Was mir im Moment immer mehr auffällt ist, dass ich kaum mehr vergleiche. Als man ankam, hat man sich über alles ausländisch und nicht-deutsche gefreut. Dann kam das 'Aber irgendwie war das gewohnte bequemer'-Gefühl. Und jetzt nimmt man das meiste hin mit einem 'ach, so ist das hier also!'
Andere Länder, andere Sitten.
Man geht nicht weg, um sich darüber zu beschweren, was in der Heimat alles anders ist - Zugegeben habe ich damit irgendwie ein bisschen gehadert am Anfang, aber irgendwann geht auch dem doofsten Austauschschüler ein Licht auf. Und nein, bereuen tu ich's nicht. Habs ja dann selbst herausgefunden.
 -
Schnee haben wir hier noch nicht, leider. An einem Tag war es -12°C kalt, aber leider hat sich nicht das kleinste Schneeflöckchen vom Himmel herabgewagt. Dafür lagen im südlichsten Süden Schwedens 20cm Schnee. Hmpf. Aber hoffentlich wird das noch bis Weihnachten! Im Weihnachtsstress sollte ich eigentlich schon sein, da ich noch kein einziges Geschenk hab (außer für dich, Nikelein) und noch nicht einmal den Hauch einer Ahnung, was ich überhaupt schenken soll. Die Menschen, die das Haus für einen geöffnet haben, kennt man dann halt doch erst seit knapp 4 Monaten.
Aber das Weihnachtsgefühl ist da.
Tomte, der Weihnachtsmann/Weihnachtswichtel, zwinkert dir von Fensterbrettern, Weihnachtsgardinen (die werden zu Weihnachten gewechselt!), Bildern und Werbeplakaten zu, jeder backt julgodis, Weihnachtssüßigkeiten (Fudge, Karamellen, Mozartkugeln, Plätzchen, PEPPARKAKOR <3) und allgemein wird überall und alles weihnachtlich geschmückt. In jedem Fenster, an dem man vorbeifährt, hängt ein gelb strahlender Stern oder ein Schwippbogen, der die jetzt ab 15:30 schon schluckende Dunkelheit irgendwie versucht zu erhellen.
In der Schule sind CD-Player angeschlossen, die auf der höchsten Volume-Stufe Tomten jag vill ha en riktig jul vor sich hin trällern, Klassen packen ihre Locker in Geschenkpapier, Weihnachtskugeln hängen an goldenen, grünen und roten Glittergirlanden von der Decke und selbst die Türen sind mit Geschenkpapier tapeziert und mit Geschenkband zum Riesen-Paket verzaubert worden. In einer Ecke steht ein pinker Weihnachtsbaum, Snapchatbilder sind ausgedruckt und an die Wand geklebt (warum-auch-immer), alles wirkt heimeliger - Meine Freundinnen singen mit, tanzen, lachen, und irgendwie scheint der Sammhäll-Prov, der morgen geschrieben wird, gleich etwas weniger angsteinflößend.
Auch wenn der Schnee fehlt.
vi ses, vi hörs, hejda, hab euch lieb <3
Vera