Sonntag, 27. September 2015

Kleinigkeiten

Kleine Routine stellt sich ein. Schwedisch wird jeden Tag besser. Ich kann jetzt Unterhaltungen über moldawische Tomaten verfolgen, ohne an dem Thema des Gesprächs zweifeln zu müssen! Fühlt sich gut an. Den Gastbruder in Pingpong schlagen fühlt sich übrigens auch gut an.

SKÅNE

Freitagabend, nach einem seeehr schönen Treffen mit einer anderen YFU-Austauschschülerin aus Österreich in Jönköping (jap, hab die schwedische Bummelbahn KRÖSATÅGEN gut gemeistert!), ging es nach Skåne, ans Meer. An die Küste. 
Jeden Tag beim Aufwachen Dänemark auf der anderen Seite des Wassers sehen. Wellen glitzern und Möwen schreien, und ich freue mich für jeden Menschen, der so leben darf. Aus dem Haus und sofort an einem sich vor einem erstreckenden Ufer stehen. Sonne scheint und Paare laufen mit ihrem Hund am Wasser entlang.
Traum!
Es ist Alltag für sie, Alltag, das Wasser zu sehen, Alltag, das Salz zu riechen und Alltag, mit der Fähre mal eben rüber nach Helsingø(r), Dänemark zu fahren und Bier zu kaufen (ist in Schweden nämlich ganz schön teuer, hehe). Ich wünschte, wir würden alle mehr schätzen. 

Helsingborg

Huch!

Goodbye Sweden!



Helsingø

Helsingø

Sonne, Sonne

Kronborg, Helsingör



Sind nicht die beste Qualität, ich war eher auf keinenMomentübersehen aus und hab geknipst, was das Zeug hielt.



GEDANKEN AN DAHEIM


Als Austauschschüler lernt man, zu schätzen. Papas Musik im Auto, und die Fahrt zum Klavierunterricht jeden Freitag, auf der man immer schlecht gelaunt war, weil man eigentlich keinen großen Bock drauf hatte. Aber - zum Beispiel die Bäume, sahen die nicht jede Woche anders aus? (JA, ich weiß, dass ich gerade über Bäume rede.) Jede Woche hatte sich etwas verändert, und man nahm es nicht wahr, aber das Rot im Herbst und das Knallgrün im Frühling, war das nicht immer irgendwie atemberaubend? Ist es hier genauso? 
Nee, anders. Nicht exakt, aber ungefähr. Aber man kann nicht vergleichen, weil man nur ein Jahr hier ist und nicht weiß, wie es hier vorher aussah. Hier ist alles neu.
Daheim ist alles alt, aber irgendwie bestimmt auch neu, wenn man heimkommt. Ich hoffe es.
Man lernt, seine Gewohnheiten zu schätzen. Man lernt, die Zugfahrt zu schätzen, auf der man immer müde war und geschimpft hat, so früh aufstehen zu müssen. Jetzt schimpft man, weil man müde ist und die Schule nicht früher anfängt. Man lernt die Fähigkeit zu schätzen, sich ohne Probleme verständigen zu können. Man vermisst die Lacher mit der Familie, wenn man mal eben am Mittagstisch einen Insider raushaut. Man vermisst dieses Tun, ohne es zu realisieren. Man macht es, und 2 Sek später hat man es vergessen. 
Ich erinnere mich an eine der ersten Nächte hier - ich bin nachts aufgewacht und hatte Durst. Also bin ich aufgestanden und hab' mir ein Glas Wasser geholt. Knarzende Treppe, mann, warum ist die Küche nicht neben meinem Zimmer wie in Deutschland, dunkel, mann, daheim kenne ich mich aus, wo waren die Gläser nochmal?, Ich darf niemanden mit dem laufenden Wasser wecken, oh hoffentlich lasse ich nichts fallen, und jetzt muss ich diese Treppe wieder hoch ohne jemanden zu wecken. Wo war nochmal der Lichtschalter?
Es sind eben doch die kleinen Dinge, die einem plötzlich unglaublich groß erscheinen.
Und wenn's nur diese schreckliche Labersendung von Deutschladradiokultur ist, die Sonntags beim Kuchenbacken mit Mama im Hintergrund läuft. 
Vera


 

Donnerstag, 17. September 2015

HOCH

Leute, ein Auslandsjahr besteht ja bekanntlich aus Höhen und Tiefen. Achterbahn-like.
Und ein Tag wie heute lässt einen dann mal wieder spüren, dass die ganzen Tiefs und Zweifel und Kurzvormdaheimanrufen-Momente nicht umsonst sind. Dann bekommt man nämlich dieses Kribbeln im Bauch und man freut sich hier zu sein und das alles sehen zu dürfen. Wie langweilig es doch wäre, jetzt im Moment in Bayern in der 11. Klasse zu starten und schon wieder gestresst wie sonstwas zu sein!
Stattdessen kriege ich von meinem Schulweg immer noch nicht genug, ich lerne, Sonne noch mehr zu schätzen und jeden Tag kommt ein bisschen mehr Schwedisch dazu. Würde ich das in Deutschland tun, dazulernen?
Klar, aber nicht so viel, glaube ich.
Wir hatten heute Orientierungslauf in der Schule. Macht in Deutschland ja auch keiner, könnte ja was passieren, wenn man die Schüler in Zweiterteams mit Geländekarten in den verregneten und matschigen Wald schickt. Da bleibt man lieber in der Halle und spielt Gerätebrennball. Ist ja eh doofes Wetter draußen.
Glücklich.
Habt eine schöne Restwoche!!!!

Vera



Dienstag, 15. September 2015

Momente

Mit einer fast fremden, rothaarigen Gleichaltrigen irgendwo mitten im dunkelgrünen, mit Moos überwachsenem Wald stehen, Pilze sammeln und einen Lachkrampf haben.
Im strömenden Regen auf einen Bus warten, der extra für mich hält.
Verspätet aus Schwedisch zurückkommen und jemanden haben, der auf einen wartet, damit man nicht alleine Lunch essen muss.
Auf einer Weide stehen und im Sonnenuntergang 'n Pferd striegeln.
Jeden Tag vor lauter Staunen nicht aufhören können, aus dem Busfenster zu fotografieren. Alle anderen schlafen.

Froh sein, diese Entscheidung getroffen zu haben.
sind leider nur Snapchataufnahmen

tut mir leid :/


Vi ses,
Vera <3

Donnerstag, 10. September 2015

Differenzen

  • Schweden reden nicht miteinander. Meistens jedenfalls - im Bus ist IMMER Stille, auch wenn Freunde nebeneinander sitzen (kann aber auch daran liegen, dass sich in meinem Bus frühs jedenfalls nicht mehr als 4 Menschen befinden, dachte das gibt's nur daheim! :D). Die haben dann meistens beide ihre Kopfhörer im Ohr und träumen so nebeneinander vor sich hin.
  • Schweden lieben Kartoffeln. Egal wann, wie und WO - Schule, Café, Zuhause. Kartoffeln mit Köttbullar, brauner Soße und Preiselbeeren (lingon), bakad potatis - einfach nur Kartoffeln im Ofen, gegessen mit Butter und whatyoulike
  • Schweden lieben weiße Converse. Ob Junge (pojke) oder Mädchen (flicka), JEDER, wirklich JEDER trägt die Dinger (außer mir, ehh. Vans sieht man hier eher selten bzw wenn dann an Jungsfüßen!). Sogar im Sportunterricht. Kein Witz!
  • Schweden lieben KEBAB. Ist streng genommen einfach nur Dönerfleisch, nur anders benutzt und mit einer anderen, feeeetten Soße. Hatte es jetzt schon auf Pizza - und übrigens, Pizza mit Pommes drauf ist hier auch der Renner (natürlich nicht zu vergleichen mit potatis und köttbullar).
  • Schweden hören immer und überall Musik. Zum Beispiel im Matheunterricht.
  • Schweden lieben Fahrräder - und die Fahrradwege sind luxuriös ausgebaut, sag ich euch!
  • und, achja: Schweden lieben Essen allgemein (jaja, ich red' zu viel übers Essen, tut mir Leid)! Ich ess' hier soo viel, einfach weil es immer irgendwo Essen gibt. Jedenfalls hab ich so das Gefühl. 

Klar, es gibt noch mehr zu unterscheiden, aber mein müdes Hirn weiß vor lauter jag måsta pratar svenska schon gar nicht mehr wohin mit all den Worten (und übrigens, ich lerne hier Spanisch auf dem 5. Level! Nach einem Jahr Jux und Tollerei-'Spanisch' in Deutschland! Hiilfe!) in meinem Kopf. Ich fang' leider schon an, mein Englisch mit Deutsch und Schwedisch zu mixen, das ist echt argh.
Men, ich meld' mich!
Vera <3

Sonntag, 6. September 2015

Zucker!

Leute, ich nehm' hier zu.
Frühs gibt es Weißbrot und in der Schule hab ich so ein tiiefes Loch im Bauch, das ich dann mit meist ganz okayem Schulessen füllen muss, weil ich sonst das Gefühl habe an Ort und Stelle vom Fleisch zu fallen. Und dann komme ich heim und 3h später gibt es Abendessen. Und, um 21:00, ziemlich schräg, gibt es Kaffee und Kuchen - Puhh!
Und wenn hier in der Nähe das berühmte Polkagris hergestellt wird, kann man da doch auch nicht 'tatenlos' danebenstehen und nur jeden anderen probieren lassen!
Trotz allem: Grad, im Moment, bin ich verdammt glücklich.
Kaltes Wasser wird ja doch wärmer, wenn man länger drin bleibt.
Vera

Mittwoch, 2. September 2015

kleines Update

Hej ihr da draussen!
(Oh man, die schwedische Tastatur ist noch nicht so meins - muss ich mich dran gewöhnen - wer Fehler findet, kann sie behaalten :b)
Ich lebe noch und mir geht es soweit gut. Ein Auslandsjahr stresst, aber das wurde uns ja lang und breit erklärt: Höhen und Tiefen, Achterbahnfeeling, Muedigkeit (wo ist mein u mit Umlaut :() usw. Ich sitze gerade in der Schule und habe nichts zu tun, weil ich einen neuen Stundenplan bekommen habe - ich werde ab heute einen Schwedischkurs fuer Nicht-Muttersprachler besuchen und bin deswegen nicht mehr in allen Fächern dabei, die meine Klasse gemeinsam hat. Ausserdem habe ich Montags, Dienstags und Freitags jeweils 3h Pause und leider hab ich noch keine Ahnung, wie ich diese Zeit sinnvoll nutzen kann:/ Wird sich aber zeigen, hoffentlich. Ab dieser oder nächster Woche werde ich bei einem 'Nachbarn' (Definition ist hier etwas anders: man zeige in eine beliebige Richtung in den Wald und sage 'Da lebt mein Nachbar Soundso' - zuerst hält man die Leute fuer bekloppt, die das sagen, aber wenn man der Sache dann nachgeht, findet man in ca 3km Entfernung dann doch irgendwo ein kleines rotes Häuschen mit lebenden Insassen im Wald:D) mit den Pferden helfen, das wird bestimmt cool! Mal sehen, was ich noch so mache. Muss sich hier halt alles noch einpendeln und ich mich einleben.
Was das Schwedisch angeht - ich verstehe immer mehr, aber das Antworten ist dann doch schwerer als gedacht. Aber das wird.
Ich wuensche euch eine sonnige Woche!
Hejdå :*
Vera