SKÅNE
Freitagabend, nach einem seeehr schönen Treffen mit einer anderen YFU-Austauschschülerin aus Österreich in Jönköping (jap, hab die schwedische Bummelbahn KRÖSATÅGEN gut gemeistert!), ging es nach Skåne, ans Meer. An die Küste.
Jeden Tag beim Aufwachen Dänemark auf der anderen Seite des Wassers sehen. Wellen glitzern und Möwen schreien, und ich freue mich für jeden Menschen, der so leben darf. Aus dem Haus und sofort an einem sich vor einem erstreckenden Ufer stehen. Sonne scheint und Paare laufen mit ihrem Hund am Wasser entlang.
Traum!
Es ist Alltag für sie, Alltag, das Wasser zu sehen, Alltag, das Salz zu riechen und Alltag, mit der Fähre mal eben rüber nach Helsingø(r), Dänemark zu fahren und Bier zu kaufen (ist in Schweden nämlich ganz schön teuer, hehe). Ich wünschte, wir würden alle mehr schätzen.
Helsingborg |
Huch! |
Goodbye Sweden! |
Helsingø |
Helsingø |
Sonne, Sonne |
Kronborg, Helsingör |
GEDANKEN AN DAHEIM
Als Austauschschüler lernt man, zu schätzen. Papas Musik im Auto, und die Fahrt zum Klavierunterricht jeden Freitag, auf der man immer schlecht gelaunt war, weil man eigentlich keinen großen Bock drauf hatte. Aber - zum Beispiel die Bäume, sahen die nicht jede Woche anders aus? (JA, ich weiß, dass ich gerade über Bäume rede.) Jede Woche hatte sich etwas verändert, und man nahm es nicht wahr, aber das Rot im Herbst und das Knallgrün im Frühling, war das nicht immer irgendwie atemberaubend? Ist es hier genauso?
Nee, anders. Nicht exakt, aber ungefähr. Aber man kann nicht vergleichen, weil man nur ein Jahr hier ist und nicht weiß, wie es hier vorher aussah. Hier ist alles neu.
Daheim ist alles alt, aber irgendwie bestimmt auch neu, wenn man heimkommt. Ich hoffe es.
Man lernt, seine Gewohnheiten zu schätzen. Man lernt, die Zugfahrt zu schätzen, auf der man immer müde war und geschimpft hat, so früh aufstehen zu müssen. Jetzt schimpft man, weil man müde ist und die Schule nicht früher anfängt. Man lernt die Fähigkeit zu schätzen, sich ohne Probleme verständigen zu können. Man vermisst die Lacher mit der Familie, wenn man mal eben am Mittagstisch einen Insider raushaut. Man vermisst dieses Tun, ohne es zu realisieren. Man macht es, und 2 Sek später hat man es vergessen.
Ich erinnere mich an eine der ersten Nächte hier - ich bin nachts aufgewacht und hatte Durst. Also bin ich aufgestanden und hab' mir ein Glas Wasser geholt. Knarzende Treppe, mann, warum ist die Küche nicht neben meinem Zimmer wie in Deutschland, dunkel, mann, daheim kenne ich mich aus, wo waren die Gläser nochmal?, Ich darf niemanden mit dem laufenden Wasser wecken, oh hoffentlich lasse ich nichts fallen, und jetzt muss ich diese Treppe wieder hoch ohne jemanden zu wecken. Wo war nochmal der Lichtschalter?
Es sind eben doch die kleinen Dinge, die einem plötzlich unglaublich groß erscheinen.
Und wenn's nur diese schreckliche Labersendung von Deutschladradiokultur ist, die Sonntags beim Kuchenbacken mit Mama im Hintergrund läuft.
♥
Vera